Liebenau: Zwei neue Wirtschaftsbrücken dienen der modernen Landwirtschaft und dem Naturschutz

Im Rahmen der Flurbereinigung Liebenau ist es gelungen eine ganze Reihe von Zielen für Menschen, Tiere und Flora in Einklang zu bringen. Zwei neue Brücken über die Große Aue vereinigen zukünftig Erleichterungen für die Landwirtschaft mit Natur- und Artenschutz.

Das Wegenetz nordöstlich von Liebenau musste dringend modernisiert werden. Die alten Brücken über die Große Aue waren marode und unzureichend tragfähig. Moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge sind deutlich schwerer als die Maschinen in der Vergangenheit. Die Wirtschaftswegbrücken Bergstraße und Arkenberg bei Liebenau erschließen die nährstoffreichen Marschböden zwischen Großer Aue und Weser. Das war die Ausgangslage im ländlichen Raum nord-östlich von Liebenau.

Hochwasserschutz mit klaren Randbedingungen

Beide Neubauten liegen im Überflutungsgebiet der Weser. Der Hochwasserschutz forderte schlanke Brücken, die dem Durchflussquerschnitt unterhalb der Bauwerke größtmöglichen Raum bieten. Aus diesem Grund war auch kein zusätzlicher Pfeiler im Fluss erwünscht. Zudem durfte die Fahrbahn nicht erhöht werden, weil diese Lösung ein Aufschütten von Rampen benötigt hätte. Im Gebiet um die Große Aue werden aber sämtliche Flächen als Retentionsraum für die Weser benötigt. Aus diesem Grund wurden im Rahmen der Vorentwurfsplanung einfeldrige, integrale Spannbetonbrücken als die passende Lösung erarbeitet und im Verlauf der Planung umgesetzt.

Beide Brücken überspannen jetzt die Große Aue mit einer Stützweite von über 23,00 m und einer Gesamtbreite von 6,20 m.

Lebensraum im Schutz der neuen Brücken

Da Gewässerrandstreifen im Biotop wichtige Funktionen übernehmen, haben wir für beide Brücken eine Reihe von Artenschutzmaßnahmen vorgesehen. So wurden die Bauwerke mit zahlreichen Ersatznistplätzen für Rauch- und Mehlschwalben versehen. Für die Nistplätze der Rauchschwalben wurden zusätzlich Windschutzbleche montiert, um die Tiere vor Zugluft zu schützen.

Außerdem bieten Fledermauskästen den besonders geschützten Tieren sichere Quartiere für den Tag oder die Brutzeit. Fledermäuse spielen eine einflussreiche Rolle in den Ökosystemen, in denen sie leben. Sie fressen eine Reihe von Pflanzenschädlingen, wie bspw. Käfer, Motten, Wurzelwurmlarven und Zikaden und unterstützen auf diese Weise den Schutz von Nutzpflanzen.

Entlang des Steges wurde mit geringem Abstand ein Kabel angebracht. Dieses bietet Jungvögeln die Möglichkeit, sich darauf abzusetzen und eine Pause zu machen, solange deren Flugkünste noch trainiert werden müssen. Auch ältere Tiere finden hier einen geschützten Platz gegen Regen und für die Nacht.

GRBV wurde für die LPH 1 – 5 damit beauftragt, die beiden Brücken neu zu planen. Die beiden Brücken wurden Anfang August fertiggestellt und in den Betrieb genommen.

 

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