HOCHWASSERSCHUTZ AM RHEIN | SPERRWERK MARIENTOR

Das 1929 errichtete Sperrwerk Marientor übernimmt eine Schlüsselrolle für den Hochwasserschutz in Duisburg. Die Bauwerke, Maschinen und technischen Anlagen der Sperrtoranlage sind in Teilen sanierungs- bzw. erneuerungsbedürftig – sowohl in konstruktiver Hinsicht als auch im Hinblick auf die allgemein anerkannten Regeln der Technik.

Im Herbst 2014 wurde im Rahmen des Projektes „Fahrplan Deichsanierung“ am Rhein beschlossen das Mariensperrtor zu erneuern. Von Beginn der Planungen an, war klar, dass die Stadt Duisburg darauf angewiesen sein würde Fördermittel einzuwerben, um die Anlage sanieren zu können. Im Januar 2020 wurde die Planungsgemeinschaft IRS Stahlwasserbau Consulting AG und GRBV beauftragt, das Projekt bis zur Vorlage der wasserrechtlichen Genehmigung zu planen. GRBV trägt ab der Entwurfsphase die Verantwortung im Rahmen der technischen Leitung des Projektes.Ergänzend hat die DriveCon GmbH das Projekt hinsichtlich der Planungen der technische Ausrüstung unterstützt. Es war ein wichtiger Schritt im Projektfortschritt, die Genehmigung zu erhalten, um Fördermittel beantragen zu können.

Das Mariensperrtor dient dem gesamten Duisburger Innenstadtbereich als Hochwasserschutzanlage. Es schützt neben den dort wohnenden und arbeitenden Menschen Vermögenswerte von weit mehr als 2 Mrd. Euro, darunter das gesamte Gebiet um den lnnenhafen sowie das U-Bahn-Netz der Stadt Duisburg. In der Schutzzone liegen wichtige kulturelle und sicherheitsrelevante Gebäude wie das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste NRW (LZPD), das Landesarchiv NRW und das Stadtarchiv Duisburg im Bereich des Innenhafens.

Gedacht | Beim Planen des Projekts gab es eine Reihe an Randbedingungen zu berücksichtigen:

  • Die Anlage steht seit 1999 unter Denkmalschutz
  • Der Innenhafen muss über Wasser auch zukünftig erreichbar bleiben. Deshalb ist an dieser Stelle ein beweglicher Verschluss zum Schutz vor Hochwasser des Rheins notwendig. Die benachbarte Marientorbrücke darf durch die Baumaßnahmen zu keinem Zeitpunkt beschädigt oder eingeschränkt werden.
  • Bei den Abmessungen der Durchfahrt sind eine Mindestbreite von 13 m und eine ausreichende Wassertiefe für Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 2,80 m sicher zu stellen. Gleichzeitig muss eine Durchfahrtshöhe von 9,00 m gewährleistet sein.
  • Eine zweite, unabhängige Sicherungslinie muss den Hochwasserschutz des beweglichen Verschlusses ergänzen. Ein Dammbalkennotverschluss aus dem Jahre 2016 übernimmt derzeit diese Aufgabe. Hierbei ist es wichtig, dass der Verschluss jederzeit unabhängig von Wasserstand und Wettereinflüssen einfach und mit wenig Personal bedient werden kann.
  • Beim Bewerten der unterschiedlicher Konstruktionsvarianten spielten zudem die Betriebs- und Wartungsfreundlichkeit der jeweiligen Lösung eine Rolle

Geplant | Genehmigungsplanung, Antrag auf Fördermittel und weiterführende Planungen

Die geplante Lösung

Das vorhandene Tor wird in gleicher Lage als Schiebetor ersetzt. Die flachgegründete Massivbaukonstruktion mit Torkammer, Tor- und Pumpenhalle bleiben weitestgehend erhalten. Durch Vergleichen der Varianten mittels Bewertungsmatrix hat sich ein aufgehängtes Schiebetor als wirtschaftlichste und technisch vorteilhafteste Vorzuglösung herauskristallisiert. Das aufgehängte Schiebetor erfüllt die Forderung der Bezirksregierung nach einem redundanten Verschluss gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik und kann weitestgehend automatisiert betrieben werden. Das Tor steht außerhalb der Hochwasserzeiten witterungsgeschützt in der Torhalle.

Nach dem Lenzen der Torkammer sind alle Teile des Tores im Trockenen zugänglich. Der obenliegende Antrieb kann jederzeit überwacht werden. Das auch in Zukunft vorhandene Windensystem stellt die für den Hochwasserschutz erforderliche hohe Anlagenverfügbarkeit sicher.

Neben dem Hochwasserschutztor selbst haben wir die für den Ersatzneubau erforderliche Baubehelfe, das Rückbauen des Bestandstores, das Instandsetzen des Massivbaus, und das Erneuern des zugehörigen Pumpwerks sowie der kompletten EMSR-Technik geplant.

Im Rahmen der anschließenden Entwurfsplanung wurde ausgehend von der Vorzugslösung ein Instandsetzungskonzept für den Massivbau geplant. Für die Torhalle wurde ein Verschluss für die Toröffnung entwickelt, um das Eindringen von Tauben und Kleintieren in die Torkammer zu verhindern.

Während der Baumaßnahme wird der Notverschluss die Duisburger Innenstadt vor Hochwasser schützen.

Ende 2022 wurde der Bauantrag eingereicht. Im Mai 2024 hat die Bezirks­regierung Duisburg die weiterführenden Planung für die Baumaßnahme genehmigt – ein gutes halbes Jahr früher als ursprünglich angedacht.

Außerdem hat die Bezirksregierung der Stadt Duisburg in der vergangenen Woche Fördermittel in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro für die dringend notwendige Sanierung des Sperrwerks Marientor bewilligt. Jetzt kann die Ausführungsplanung erfolgen, um anschließend ein EU-weites Vergabeverfahren für die Bauleistungen in die Wege zu leiten.

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