KLÄRANLAGEN NACHHALTIG GESTALTEN UND ZUKUNFTSFEST WEITERDENKEN

Kommunen haben erkannt, dass Kläranlagen sowohl beim Umweltschutz als auch für die Wärme- und Energiegewinnung mitwirken können und sollten. Dazu gilt es die für die Reinigung benötigte Mengen an Energie auf ein Minimum zu reduzieren. Zusätzlich sollten Abscheidungsprodukte, Wasserpotenziale und Gebäudeflächen effektiv als Energielieferanten genutzt werden.

Im Belebungsbecken werden bspw. mithilfe von Sauerstoff und Mikroorganismen organische Verunreinigungen im vorgeklärten Wasser biologisch abgebaut. An dieser Stelle liegt derzeit das größte Potenzial Energie im Klärungsprozess einzusparen.

GRBV betreut aktuell eine ganze Reihe an Kläranlagen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Berlin mit Machbarkeitsstudien, Prüfungen sowie bei der Objekt- und Tragwerksplanung. Ziel aller Betreiber sind nachhaltigere, modernere Anlagen – umweltgerecht und energieeffizient.

Kläranlage Schleswig

Durchschnittlich 3,5 Mio. m³ Abwasser reinigt die Kläranlage Schleswig pro Jahr. Die erste Ausbaustufe der Anlage stammt aus den 70-iger Jahren. Seitdem wurde sie kontinuierlich erweitert und an die sich ändernden Anforderungen des Gewässerschutzes angepasst.

Aufgrund des fortgeschrittenen Alters und der zunehmenden Störanfälligkeit der EMSR-Technik haben die Schleswiger Stadtwerke 2022 eine Konzeptstudie für eine umfassende Sanierung und Modernisierung anfertigen lassen. Deren Ergebnisse werden nun sukzessive umgesetzt.

Dazu plant das Planungsbüro Hansen + Klümpen zusammen mit der Ingenieurgesellschaft Heidt + Peters mbH derzeit zwei neue Gebäude. Hierbei wird ein Energiegebäude sowie ein Sozialgebäude mit Werkstatt entwickelt. GRBV betreut hierzu die Tragwerks- und Abbruchplanung sowie die Bauphysik. Die beiden Neubauten werden auf dem vorhandenen Nachklärbecken errichtet, das dazu verfüllt werden muss.

Das Sozialgebäude mit angrenzender Werkstatt wird 2-geschossig als massive Konstruktion errichtet. Im Erdgeschoss werden ein Analyse-Labor, schwarz-weiß Umkleiden und Dekontaminationsräume liegen, im Obergeschoss ziehen Sozialräume und Kantine ein.

Vorhandene Energie nachhaltiger nutzen

Im neuen Energiegebäude werden zukünftig u. a., die BHKW- und Notstromanlagen, Abwasserwärmepumpen und die Wärmeverteilung untergebracht. Auf sämtlichen Dachflächen des Neubaus werden Photovoltaik-Anlagen installiert.

Rund 5000 m³ gereinigtes Wasser leiten die Klärwerke täglich in die Schlei ein – in Zukunft deutlich kühler als in der Vergangenheit. Die Wärmepumpen werden dem Wasser 3 – 5 ° C entziehen und die gewonnene Energie ins Fernwärmenetz der Stadt Schleswig einspeisen.

Nach Fertigstellung der neuen Gebäude werden das derzeitige Betriebsgebäude, das Maschinenhaus und das Werkstatt- und Technikgebäude abgerissen. GRBV erstellt hierzu die Abbruchplanung.

Klärschlammlager Lüneburg

Für das Klärwerk in Lüneburg erstellen wir die Objekt- und Tragwerksplanung für den Neubau des Klärschlammlagers mit einer Grundfläche von 1.600 m². Der Betreiber hat sich eine stützenfreie Konstruktion für die Lagerhalle gewünscht, um die Flächen sicher und reibungslos bewirtschaften zu können. Für die Dachkonstruktion spannen deshalb Stahlfachwerkbinder frei über 42 m.

Kläranlage Winsen (Aller)

Auch das Klärwerk Winsen stammt aus den 70-iger Jahren und stößt nicht nur an Alters- sondern zusätzlich an Kapazitätsgrenzen. Derzeit erstellen wir die Tragwerksplanung für diverse Neubauten der Anlage wie Faulbehälter, Maschinengebäude, Gasbehälter und Primärschlammpumpwerk. Das Kontaktbecken wird zu einem Vorklärbecken umgebaut. Die Genehmigungsplanung zum Projekt ist fertiggestellt. Außerdem planen wir eine Erweiterung der PV-Anlagen auf den Bestandsdächern und die Maschinenfundamente in der Schlammentwässerung. Die Objektplanung betreut bei diesem Projekt die Ingenieurgesellschaft Heidt + Peters mbH.

Beim Planen von Anlagen für Klärwerke spielt die Auswahl der passenden Betongüte eine entscheidende Rolle, um Betonkorrosion bestmöglich vorzubeugen. Physische, chemische und biologische Faktoren beeinflussen die Lebensdauer maßgeblich. Eine Analyse der Wasserqualität am Anfang der Planung hilft, an dieser Stelle eine ausreichende aber nicht „überdimensionierte“ Auswahl zu treffen.

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